wurde 2003 mit Sitz in Karlsruhe von Nicolay Ketterer gegründet. Wir erstellen umfangreiche Sample Libraries, die möglichst authentische virtuelle Umsetzungen akustischer Instrumente ermöglichen. 2007 begannen im Rahmen der Edition Beurmann Aufnahmen von historischen Cembali, Pianos und Spinetten; seitdem hat sich die Firma auf alte Original-Instrumente spezialisiert.
Aufnahmen im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, 2013 - Foto: Nicolay Ketterer
"Das Ziel meiner Aufnahmen ist es, die Emotion und klangliche Schönheit des Originalinstruments zu vermitteln." so Nicolay Ketterer, Inhaber von realsamples. "Manche Sample-Hersteller setzen auf möglichst 'neutral' klingende Aufnahmen. Das entspricht nicht unserer Herangehensweise. Mir erscheinen Tontechnik und Aufnahmen mit diesem Ziel meist flach und unmusikalisch. Die Wirklichkeit der echten Instrumente ist weit von diesem Eindruck entfernt." Das sei ein philosophisches Problem, erläutert er: "Die Reduktion eines dreidimensionalen Klangereignisses auf eine zweidimensionale Ebene - stereo - ist prinzipbedingt alles andere als neutral. Mit der Wahl der ästhetisch passenden, 'lebendig' klingenden Aufnahmetechnik versuche ich, den musikalischen Kern des Instruments möglichst dreidimensional im Sampler einzufangen."
Nicolay Ketterer - Foto: Joy Dana
Warum nicht "neutral" aufnehmen, um den Klang später nach Wunsch anzupassen? "Ein Signal, einmal eingefangen, kann nur begrenzt verändert werden. Fehlende klangliche Dimension und Weite lässt sich nicht mehr hinzugefügen. Persönlich bin ich der Meinung, dass die These von Marshall McLuhan - 'The Medium Is The Message' - gilt: Die Art, wie Samples aufgenommen wurden - das ist der Inhalt. Demnach frage ich mich bei der Arbeit an den Instrumenten: Was vermittelt das Instrument? Und das versuchen wir, auf schmeichelhafte, unmittelbare Art ästhetisch einzufangen. Das Ergebnis soll den Spieler erreichen und inspirieren - auf ähnliche Weise, wie das beim Originalinstrument geschehen würde. Mein Ziel besteht darin, dass man beim Spielen der Samples Gänsehaut bekommt und von der 'echten' Spielerfahrung mitgerissen wird."
Ein Ansatz, Instrumente digital zu emulieren, besteht in „Physical Modeling“, ganz ohne Samples: Dabei wird das nachzubildende Instrument anhand festgelegter Parameter erfasst und rekonstruiert. Die unzähligen Variablen des akustischen Originals werden auf ein machbares Maß reduziert, der Klang anhand des reduzierten Modells nachgebildet. Der Vorteil besteht im meist geringen Speicherbedarf und einem unter Umständen interaktiveren Spielgefühl, während der Instrumentenklang vereinfacht wird.
Da mir besonders der charmante, elegante und individuelle Klang der Instrumente besonders wichtig ist, habe ich mich für ein Sampling-Konzept entschieden. Zwar bietet Physical Modelling viele Variationen, der eigentliche Klang wirkt jedoch abstrakter - persönlich fehlt mir der Eindruck, dass ein Instrument in einem Raum aufgenommen wurde. Mein Grundgedanke dahinter: Warum die Magie des Originalklangs nachempfinden wollen, wenn ich sie einfangen kann?
Gerne wird bei virtuellen Instrumenten mit reichhaltiger Funktionalität und klanglicher Vielfalt geworben, mit einer Vielzahl von Möglichkeiten, den Klang zu beeinflussen und zu verändern – etwa durch Änderung der Stereobreite, Hall, Manipulation des Timbres oder Veränderung von Mikrofonposition oder des Instrumentendeckels Auf der Suche nach einem realistischen Klangbild muss vor allem der Grundklang überzeugen. Da bei Tasteninstrumenten die einzelnen Klänge zu einem Gesamtgefüge verschmelzen, kann es hinderlich sein, die Einzelsamples durch zu starke Färbung oder mit Dynamikveränderungen zu versehen: Es entsteht unter Umständen ein abstraktes Klangbild, bei dem die Töne voneinander isoliert wirken.
Um dem Ziel eines realistischen, "dreidimensionalen" Klang- und Spielgefühls bestmöglich zu erreichen, hat die Marktbeobachtung neuer, passender Aufnahmetechnik bei mir einen hohen Stellenwert. Aktuelle Equipment sind nach zahlreichen Vergleichen beispielsweise Mikrofone und Vorverstärker der Firma DS-audioservice.
"Die Aufnahme übernehme ich selbst, ebenso wie das Editieren der einzelnen Samples: Dadurch wird gewährleistet, dass derjenige, der das Instrument 'live' erlebt hat, die Vision bis zum Ende transportieren kann." Dazu gehören die Auswahl der klanglich und emotional passenden Samples, die passenden "Zusatzgeräusche" (etwa beim Zurückspringen der Tastenmechanik beim Loslassen der Tasten) sowie die richtige Nachbearbeitung, die dem Gesamtergebnis nicht "im Weg" steht.
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